bau Oldendorf/Luhe. Jedes Dorf hat Eigen- und Besonderheiten. Das gilt auch für Oldendorf/Luhe mit seinen etwa 550 Einwohnern. Die idyllische Lage unterhalb der Flussvereinigung von Lopau und Luhe sowie die Nähe zur Touristenattraktion Totenstatt mit ihren urgeschichtlichen Grabhügeln aus dem Jahr 3700 v. Chr. lässt Beschaulichkeit und dörfliche Langeweile vermuten. Doch weit gefehlt. In dem Ort, der im 9. Jahrhundert geschichtlich erstmals erwähnt wurde, herrscht für die Größe ein ungewöhnlich aktives, gemeinschaftliches Dorf- und Vereinsleben mit zahlreichen attraktiven Veranstaltungen.
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Das harmonische Zusammenleben und -wirken von Jung und Alt sowie von alteingesessenen und hinzugezogenen Bürgern bestätigt auch Kai Hoffmann. Er stellt das Aushängeschild des "typischen Oldendorfers" dar. Der vor kurzem 30 Jahre alt gewordene Elektroinstallateur kam mit 15 Jahren zu den Schützen. Kurz darauf trat er bei den Faslamsbrüdern und in die Feuerwehr ein. Heute ist er unter anderem als Vorsitzender der Faslamsbrüder selbst in vorderster Front aktiv. Dass er zusätzlich als gewähltes Ratsmitglied seit 2006 auch politisch engagiert ist, erwähnt der 30-Jährige lachend "nur der Vollständigkeit wegen".
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Ernster fügt Kai Hoffmann aber an, dass "die Ausübung aller Ämter nicht immer leicht und auch stressig ist." Jürgen Rund pflichtet ihm bei. Der Bürgermeister ist wie Hoffmann im Schützenverein, bei den Faslamsbrüdern und als Ortsbrandmeister auch bei der Feuerwehr aktiv. "Nur durch die vielfältige Unterstützung im Ort mit Personal, Material und auch finanziell lässt sich das alles bewältigen", sagt Hoffmann. So reichen zum Beispiel die eigenen 56 Vereinsmitglieder den Faslamsbrüdern nicht aus, wenn im Sommer das mittlerweile überregional bekannte alljährliche Stoppelfeldrennen mit Tausenden Besuchern ausgetragen wird. In diesem Jahr feiert das PS-Spektakel mit ausgeschlachteten Boliden seinen 20. "Geburtstag". Die Vorbereitungen für den 28. August laufen bereits auf Hochtouren.
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Die werden zumeist vom Schützenverein, den Faslamsbrüdern, dem Verein zur Förderung des Archäologischen Museums und von der Freiwilligen Feuerwehr organisiert und ausgerichtet. In diesem Jahr feiern einige Veranstaltungen und Institutionen "runde Geburtstage". So fand zum Beispiel am 2. Mai der 25. Feuerwehrmarsch der Freiwilligen Feuerwehr Oldendorf/Luhe für alle Feuerwehren und Jugendfeuerwehren im Landkreis Lüneburg statt. Nebenbei feiern die Blauröcke ihr 85-jähriges Bestehen. Die Jugendfeuerwehr, 2000 als erste Nachwuchswehr in der Samtgemeinde Amelinghausen gegründet, existiert seit zehn Jahren.
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Fünf Jahre jünger ist der Verein zur Förderung des Archäologischen Museums um die Vorsitzende Erika Marbs-Cornils mit seinen 110 Mitgliedern. Rund 20 davon leisten jährlich bis zu 1000 Stunden Dienst im Museum, das ganzjährig für Besucher (2009: 1400) geöffnet ist. Dort finden außerdem gut frequentierte kulturelle Abende und Lesungen statt. "Und demnächst gibt es für alle Faslamsbrüder zur Verbesserung der Heimatkunde eine spezielle Führung durch die Oldendorfer Totenstatt", sagt Erika Marbs-Cornils lachend.
"Uns ist es bisher immer gelungen, auch für die jüngere Generation das Vereinsleben attraktiv zu halten und an Aufgaben heranzuführen", sagt Marie-Luisa Ehrlich, Medienreferentin beim Schützenverein.
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An die große Glocke wollen die Oldendorfer, die sogar ein eigenes Lied besitzen, dieses Zusammengehörigkeits-gefühl nicht hängen. "Doch ein Stück weit sind wir schon stolz darauf, dass sich bei uns so viele Einwohner generationsübergreifend ehrenamtlich engagieren, um die Dorfgemeinschaft zu fördern", sagt David Abendroth von den Faslamsbrüdern. Dazu gehört auch, dass der Ort eine eigene, durch Wolfgang Kleeblatt seit 2004 privat gepflegte Homepage im Internet unter dem Titel "Oldendorf/Luhe hier fühlt man sich wohl" sein Eigen nennt. Vor kurzem wurde der 100 000. "Besuch" der Seite registriert. Das alles macht Eindruck. So schrieb Wilhelm H. Speer aus der Kulturhauptstadt Essen in das Internet-Gästebuch: "Ihr seid ein interessantes Dorf, werde im Sommer mal vorbeischauen."
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Nicht wenige Einwohner sind in zwei oder drei der Oldendorfer Vereine und Einrichtungen engagiert. Gleich mehr als 50 Prozent der Bevölkerung ist Mitglied im Schützenverein. Der ist mit 314 Personen sogar der zweitgrößte im Landkreis Lüneburg. Eine weitere Besonderheit: 171 Mitglieder sind nicht Älter als 45 Jahre. Eine weitere Besonderheit: 171 Mitglieder sind nicht Älter als 45 Jahre.
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Foto unten (Pressefoto): Gemeinsam bei vielen Veranstaltungen - wie bei der Ausrichtung des Stoppelfeldrennes in Oldendorf/Luhe - "am Steuer": Maik Hass (Jugendfeuerwehrwart), Jürgen Rund (Ortsbrandmeister der Feuerwehr), Frank Koch (Festausschuss Schützenverein), Kai Hoffmann (Vorsitzender der Faslamsbrüder), Marie-Luisa Ehrlich (Medienreferentin Schützenverein), Peter Cornils und Erika Marbs-Cornils (Vorsitzende des Vereins zur Förderung des Ärchäologischen Museums/von links). Foto: bau
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